Projektbeschreibung

Epidemiologie
Gesundheit
Risikofaktoren
Genetische Faktoren
Projektziel
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Seit 1993 existiert das Forschungsprojekt "familiäres Prostatakarzinom", das am Universitätsklinikum Ulm initiiert wurde und seit Oktober 2006 an der Urologischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München weitergeführt wird. Dieses Projekt wird in Kooperation mit vielen Kliniken und niedergelassenen Urologen in ganz Deutschland durchgeführt.


Epidemiologie des Prostatakarzinoms

Mit einem Anteil von 22,3 % an allen bösartigen Neubildungen bei Männern ist in Deutschland das Prostatakarzinom (PCA) die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Jährlich erkranken etwa 48.650 Männer neu am Prostatakarzinom. Der Krebs der Prostata ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt etwas über 70 Jahre. Seit Ende der 80er Jahre ist ein steiler Anstieg der Neuerkrankungsrate zu beobachten. Dies ist vermutlich auf die Einführung der PSA-Diagnostik im Rahmen der PCA-Vorsorge zurückzuführen. Im Vergleich der Länder der Europäischen Union liegen die in Deutschland ermittelten Erkrankungsraten im oberen Bereich. Die höchsten PCA-Raten werden in Schweden, Finnland, Belgien und Österreich, die niedrigsten in Griechenland, Polen, und Lettland beobachtet.

Darüber hinaus muss man annehmen, dass auch bei sporadischen Patienten mit Prostatakarzinom (einziger Fall in der Familie) genetische Faktoren eine Rolle spielen, wobei deren Effekt jedoch nicht so stark ist, dass eine familiäre Häufung eintritt.


Gesundheitspolitische Aspekte des Prostatakarzinoms

Die tumorspezifische 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 82%. Bei der Prognose sind langsame Progressionen von aggressiven, metastasierenden Verlaufsformen zu unterscheiden. Durch den Tod an PCA gehen Männern in Deutschland jährlich 95.000 Lebensjahre verloren. Für den einzelnen erkrankten Mann sinkt die Lebenserwartung um weitere 3 Jahre. Bei fortgeschrittenen Tumorstadien wird meist eine palliative Behandlung in Form eines Androgenentzugs durchgeführt. Da das Prostatakarzinom im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen im natürlichen Verlauf eine langsame Progredienz aufweist, zieht sich die Erkrankung auch bei der aggressiven Form oft über mehrere Jahre hin. Dabei können Komplikationen wie Schmerzen, Obstruktion des oberen und unteren Harntrakts und rezidivierende Blutungen eine häufige und langwierige Hospitalisierung der Patienten zur Folge haben. Da auf der anderen Seite bei Vorliegen einer organbegrenzten Erkrankung sich durch eine radikale Prostatektomie bzw. eine Bestrahlung - als externe Bestrahlung oder mittels Seeds (= Brachytherapie) - in vielen Fällen eine kurative Therapie erzielen lässt, und so langwierige Behandlungsverläufe vermieden werden können, kommt der Früherkennung eine immense gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Mit dem PSA-Wert steht für das Prostatakarzinomscreening ein ausgezeichneter Gewebemarker zur Verfügung, der nach Expertenmeinung bei jeder Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr bestimmt werden sollte. Angesichts der Kosten ist zu fordern, dass die Effizienz von Screeninguntersuchungen durch Definierung von Hochrisikogruppen optimiert wird.

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Risikofaktoren des Prostatakarzinoms

Neben den noch nicht sicher geklärten negativen äußeren Einflüssen, wie übermäßiger Verzehr von tierischen Fetten, Fleisch, Milchprodukten und Kalzium, Konsum von Alkohol, Nikotinabusus und Entzündungen oder Infektionen der Genitalregion, stellt insbesondere eine familiäre Disposition (das Vorliegen von mehreren Prostatakarzinomfällen bei Angehörigen I. und II. Grades) ein erhöhtes Erkrankungsrisiko dar. Dieses Risiko ist umso höher, je mehr Prostatakarzinomfälle in einer Familie zu finden sind.

Anzahl der direkten Angehörigen mit PCA Odds Ratio
1 2.2
2 4.9
3 10.9

Bei einem betroffenen direkten Angehörigen (Vater oder Bruder) ist das Erkrankungsrisiko gegenüber jemandem, der niemanden in der Familie mit PCA hat, um das 2,2-fache, bei zwei Angehörigen um das 4,9-fache und bei drei Verwandten bereits um das 10,9-fache erhöht.

Das Risiko ist auch abhängig vom Verwandschaftsgrad der betroffenen Angehörigen. Sind der Vater oder der Bruder (Verwandte I. Grades) erkrankt ist das eigene PCA-Risiko höher, als wenn nur der Onkel, Cousin oder Großvater (Verwandte II. Grades) betroffen wären.

Das Erkrankungsalter der Angehörigen mit PCA spielt ebenso eine Rolle. Wird beispielsweise bei einem Bruder ein PCA schon mit 50 Jahren diagnostiziert, so steigt das eigene Risiko um das 1,9 fache gegenüber jemandem, bei dessen Bruder ein PCA erst im Alter von 70 Jahren festgestellt wurde. Wäre zusätzlich ein zweiter Bruder bereits mit 50 Jahren erkrankt, erhöht sich das relative Risiko weiter auf das 7,1-fache des Referenzwertes.

  Relatives Risiko wenn
Erkrankungsalter eines direkten Angehörigen mit Prostatakarzinom zusätzlich kein Angehöriger erkrankt ist zusätzlich mind. ein direkter Angehöriger erkrankt ist
> 50 Jahre 1,9 7,1
> 60 Jahre 1,4 5,2
> 70 Jahre 1*
(* Referenzwert)
3,8

Als protektiv wirkende Einflussfaktoren werden eine lykopenreiche Ernährung, insbesondere Tomaten und Tomatenprodukte, der Konsum von Zwiebelgewächsen und Kreuzblütlern wie Blumenkohl und Brokkoli und ein hoher Vitamin D Serumlevel in der Literatur diskutiert.

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Genetische Faktoren

Dieser Absatz wird derzeit überarbeitet.

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Ziel des Projekts

Die Bedeutung dieser Faktoren in der deutschen Bevölkerung ist noch unklar. Erste Untersuchungen lassen darauf schließen, dass sich die in Nordamerika erzielten Ergebnisse in bezug auf familiäre Belastung, Suszeptibilitäts- und Prädispositionsgene nicht ohne weiteres auf deutsche Kollektive übertragen lassen. Daten über Umweltfaktoren gibt es für die deutsche Population bislang nicht.

Das Projekt hat zum Ziel:

Zusammenfassend soll herausgefunden werden, inwieweit Aussagen über die familiäre Disposition, genetische und exogene Faktoren noch vor Ausbruch der Krankheit einen Hinweis auf das bestehende Risiko geben.

Aus dieser primären Studie ergeben sich keine Aussichten auf verbesserte Behandlungsmöglichkeiten beim Prostata-Krebs.

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Links

Weitere Informationen zur Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms finden Sie im Internet unter:

Teilnehmende AHB-Reha-Kliniken:

Aulendorf Parksanatorium Aulendorf
Bad Griesbach i. Rottal Klinikum Passauer Wolf GmbH &Co KG
Bad Münder Rehabilitationsklinik
Bad Rappenau Kraichgau-Klinik
Bad Sooden-Allendorf Sonnenberg-Klinik
Bad Wildungen Klinik Wildetal
Bad Wildungen-Reinhardshausen Klinik am Kurpark
Badenweiler Rehabilitationsklinik Park-Therme
Durbach Staufenburgklinik
Freiburg Klinik für Onkologische Rehabilitation und Nachsorge
Kreischa Klinik Bavaria
Masserberg Prof. Volhard Klinik
Oberstaufen Schloßbergklinik Oberstaufen GmbH
Thyrnau/ Kellberg Reha-Klinik Professor Dr. Schedel


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